Tutanota – sichere E-Mails

Wer seine Mails mit PGP verschlüsselt, gilt für viele schon als Hacker. Dabei ist die verschlüsselte Kommunikation wichtig, in Zeiten der gefühlten Totalüberwachung. Tutanota aus Hannover bieten abhilfe.

Im Interview erklärt das Team, was hinter der Idee steckt.

Könnt ihr euch, für die Menschen, die euch noch nicht kennen, vorstellen?

Wir sind ein junges, dynamisches Team – welches Startup ist das nicht?! 😉 – und sehen uns selbst eher als Internetaktivisten, denn als klassische Unternehmer. Denn mit Tutanota wollen wir den Mailservice der Zukunft weltweit verbreiten. Da bei uns alles – wirklich jede E-Mail und jeder Kontakt – verschlüsselt ist, kann niemand in deine privaten Daten reingucken; nicht einmal wir als Entwickler. Bei der heute stattfindenden Massenüberwachung halten wir automatische Verschlüsselung, die einfach so eingebaut ist und um die sich der Nutzer gar nicht kümmern muss, für den einzigen Weg, um unser Grundrecht auf Privatsphäre zu schützen.

Das Tutanota-Team: Bernd, Arne, Matthias und Hanna

Das Tutanota-Team: Bernd, Arne, Matthias und Hanna

Was genau ist bzw. macht Tutanota?

Tutanota funktioniert wie jeder andere Webmail-Service, also wie Gmail oder GMX, mit dem entscheidenden Unterschied, dass bei Tutanota alles automatisch Ende-zu-Ende verschlüsselt wird. So hat nur der Nutzer Zugriff auf seine Mailbox, niemand sonst kann reingucken. In der Folge besteht unser Geschäftsmodell auch nicht darauf, Werbemails an unsere Nutzer zu schicken. Das machen wir nicht. Wir vertrauen darauf, das genug Menschen den Wert ihrer Daten zu schätzen wissen und ganz bewusst zu Premium wechseln, um unseren Kampf für die Privatsphäre zu unterstützen. Da unser Preis mit nur 1 Euro im Monat auch sehr gering ist, klappt das ziemlich gut.

Was war eure Motivation zu gründen?

Wir haben selbst im Berufsleben immer wieder erfahren, wie kompliziert und umständlich es ist, vertrauliche Daten von A nach B zu bewegen. Der eine hat S/MIME, der nächste PGP, und der übernächste versteht den ganzen Verschlüsselungsquatsch sowieso nicht und will damit auch nichts zu tun haben. Das hat dazu geführt, dass wir teilweise CDs brennen und verschicken mussten. Da haben wir uns gedacht: Das muss doch einfacher gehen! Dann haben wir angefangen Tutanota zu entwickeln. Denn bei Tutanota ist nicht nur die ganze Mailbox verschlüsselt, sondern man kann auch an jede E-Mail-Adresse auf der Welt, bsp. auch an eine GMX-Adresse, eine Ende-zu-Ende verschlüsselte Nachricht schicken. Dazu muss man mit dem Gegenüber lediglich ein Passwort austauschen, damit dieser die Mail dann auch entschlüsseln kann.

Was hat euch bisher am meisten beeindruckt im Bezug auf eure Gründung?

Das Team. Wir hätten zu Anfang nie gedacht, wie wichtig und gut es sein kann, wenn man nicht einfach irgendwo arbeitet, sondern gemeinsam für eine Sache, die einem wichtig ist, einsteht. Das macht unglaublich stark, motiviert, und gibt einem vor allem die Kraft auch Durststrecken durchzustehen.

Wie geht’s weiter mit Tutanota?

Oh, wir haben Großes vor – welches Startup hat das nicht?! 😉 Nein, ernsthaft, wir wollen Tutanota zu dem am meisten genutzten E-Mail-Service der Welt machen. So können wir gemeinsam der Massenüberwachung einen Riegel vorschieben, und das ist uns unglaublich wichtig. Deshalb wird es auch immer eine kostenlose Version geben, damit wirklich jeder vertraulich mailen kann. Damit Tutanota an Popularität zunimmt, investieren wir hauptsächlich in die Entwicklung. Gerade arbeiten wir an einem neuen Client, der viel moderner und auch schneller daherkommt. Außerdem wollen wir ein vollständig verschlüsseltes Adressbuch zu Tutanota hinzufügen, damit man seine Kontakte nicht mehr bei Datenkraken wie Google oder Apple speichern muss. Außerdem wollen wir einen verschlüsselten Cloudspeicher entwickeln und noch viel mehr. Am Ende wird es eine vollständige Business-Suite geben, die natürlich auch vollständig verschlüsselt sein wird. Das wird aber noch einige Jahre dauern.

Was ist euer ultimativer Tipp für diejenigen, die selber übers Gründen nachdenken?

Wenn man eine Idee hat, an die man wirklich glaubt, sollte man darüber reden, Kontakte knüpfen und loslegen. Still und heimlich im Kämmerlein etwas auszubrüten macht eher keinen Sinn, weil man für das Gründen Unterstützer braucht. Außerdem muss man möglichst früh zu seiner Zielgruppe eine Beziehung aufbauen, damit man Rückmeldung bekommt. Was ist wichtig? Was wollen die? Worauf kommt es an? Dann kann man auch etwas Erschaffen, was nicht nur Freunde und Familie toll finden – weil sie es müssen – sondern etwas, das wirklich einen Bedarf erfüllt und so auch nachhaltig funktionieren kann. Wir haben den Schritt zu gründen noch keinen Tag bereut. Es ist einfach toll an etwas zu arbeiten, für das man wirklich brennt!

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Danke für eure Antworten.

Wenn ihr euch in Zukunft über das junge Team informieren wollt, dann behaltet am besten den Twitteraccount oder für die Facebook-Fans, die Facebook-Seite im Blick

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