Gründerplattform – BMWi und KfW unterstützen Gründer

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) und die KfW Bankengruppe starten gemeinsam mit ihrem Partner BusinessPilot die Pilotphase für eine neue digitale Gründerplattform und gehen somit neue Wege beim Ausbau der Gründungsinfrastruktur in Deutschland.

Wir sprachen mit Marco Habschick, Geschäftsführer der BusinessPilot GmbH, über das neue Vorhaben.

Was genau ist bzw. macht die Gründerplattform?

Gemeinsam mit dem Bundeswirtschaftsministerium und der KfW haben wir www.gruenderplattform.de so konzipiert, dass sie Gründungswilligen kostenfrei einen durchgängigen digitalen Prozess von der Inspiration bis zur Finanzierungs- und Förderanfrage hinweg bietet. Für Entwicklung und Betrieb ist die BusinessPilot GmbH verantwortlich, ein junges Joint Venture von evers & jung, einer Hamburger Strategieberatung für Gründungsförderer, und der Berliner Softwareschmiede individee. Die Partner eint das Ziel, Gründen in Deutschland einfacher zu machen und dadurch mehr Menschen zu diesem Schritt zu ermutigen. Ganz im Sinne der fortschreitenden Plattformökonomie verwenden wir moderne Methoden aus dem Entrepreneurship-Umfeld und machen sie mit Hilfe von digitaler Technologie für jedermann nutzbar. Dabei integrieren wir auch öffentliche Unterstützungsangebote und stellen diese auf einem zentralen digitalen Kanal bereit.

Was war eure Motivation, das Projekt auf die Beine zu stellen?

Wir wollen den Gründergeist stärken und mehr Schwung in die deutsche Gründerszene bringen. Als Beratungsgesellschaft, die seit vielen Jahren in der Gründungsförderung tätig ist, bemängeln wir schon lange, dass es zwar zahlreiche, sehr gute Informationsquellen für Gründerinnen und Gründer gibt, aber kaum jemand in diesem Dickicht den Überblick hat. Schon im Jahr 2012 haben wir darauf in einer Studie im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums zur Zukunft der Gründungsförderung hingewiesen. Nach und nach reifte es in den Köpfen von Politik, Wirtschaft und Gründerszene, dass eine zentrale Plattform angehende Unternehmerinnen und Unternehmer auf ihrem Weg digital begleiten sollte. Jetzt ist die Gründerplattform nach einjähriger Entwicklungsphase online. Und sie kommt angesichts der seit Jahren unbefriedigenden Entwicklung der Gründerzahlen in Deutschland genau zum richtigen Zeitpunkt.

Marco Habschick, Geschäftsführer der BusinessPilot GmbH, will die Gründungsförderung ins digitale Zeitalter überführen. (Foto: BusinessPilot / Claudia Höhne)

Marco Habschick, Geschäftsführer der BusinessPilot GmbH, will die Gründungsförderung ins digitale Zeitalter überführen. (Foto: BusinessPilot / Claudia Höhne)

Was erwartet Gründer, die sich bei euch anmelden?

Die User finden fünf Module vor – Inspiration, Idee, Geschäftsmodell, Businessplan und Finanzierung –, die sich an einer typischen Gründungsgeschichte orientieren. Die Nutzerinnen und Nutzer arbeiten im Webbrowser und legen alle Arbeitsergebnisse in ihrem persönlichen, geschützten Bereich der Plattform ab. Das beginnt in der ganz frühen Phase bei der Ideenfindung. Im Einstiegsmodul können sie sich von verschiedenen Unternehmerinnen und Unternehmern inspirieren lassen. Diese Vorbilder erzählen in Videos über ihren Weg in die Selbstständigkeit und tauchen auch in späteren Modulen immer wieder auf. Besonders hilfreich ist das Businessplan-Modul: Das Programm fragt die wichtigsten betriebswirtschaftlichen Daten ab und erstellt daraus ein Gerüst, aus dem sich später anhand einer vorgegebenen Gliederung ein kompletter Plan ausarbeiten lässt. So entwickelt ein User seine Geschäftsidee auf der Plattform Stück für Stück weiter – bis hin zum Matching für ein passendes Förderprogramm oder der Finanzierungsanfrage bei einem Kreditinstitut. Die Gründerplattform leitet zum systematischen Feedback-Einholen an und integriert alle relevanten Förderangebote für Gründerinnen und Gründer genau an den Stellen, wo sie tatsächlich weiterhelfen.

Was sollten Gründer mitbringen, die sich bei euch anmelden?

Der förderpolitische Schwerpunkt der Gründerplattform liegt darin, möglichst vielen Menschen die Selbstständigkeit schmackhaft zu machen und sie auf diesem Weg stärker zu unterstützen. Wir wollen motivieren und Hemmschwellen abbauen. Bei bisherigen Informationsportalen wird noch zu oft vermittelt, Gründer müssten Wirtschaftsfachleute sein. Diese Zeiten sind vorbei. Aus unserer langjährigen Beratungstätigkeit wissen wir: Es war noch nie so einfach, selbstständig zu sein. Heute kann jeder dank des Internets Ideen einfach ausprobieren, Produkte und Dienstleistungen anbieten und sich mit Partnern zusammenschließen. Die wichtigste Voraussetzung ist: Man muss für seine Idee brennen und seinen Weg konsequent beschreiten. Über den Erfolg der Geschäftsidee entscheidet der Markt – daher muss ich immer und immer wieder mit möglichen Kunden sprechen und daraus lernen.  

Das Team Gründerplattform, bestehend aus Mitgliedern von BMWi, KfW und BusinessPilot. (Foto: BusinessPilot / Claudia Höhne)

Das Team Gründerplattform, bestehend aus Mitgliedern von BMWi, KfW und BusinessPilot. (Foto: BusinessPilot / Claudia Höhne)

Wie geht’s weiter mit der Gründerplattform?

Zu allererst wünschen wir uns viele zufriedene Nutzerinnen und Nutzer. Mit diesem Ziel sind das Bundeswirtschaftsministerium, die KfW und wir angetreten. Wir möchten die Gründungsförderung ins digitale Zeitalter führen. Ziel ist es, die Menschen optimal in ihren Vorhaben zu unterstützen und bestmöglich auf eine Finanzierungsanfrage vorzubereiten. Besonders freut uns, dass sich schon mehr als 180 Gründungsunterstützer – darunter fast alle Förderbanken – der Plattform angeschlossen haben und dort zum Matching bereit stehen. Das unterstreicht, dass unsere Gründungsinitiative breite Akzeptanz auf allen Ebenen hat. Mittelfristig können wir uns gut vorstellen, die User auf der Plattform auch untereinander zu vernetzen. Dann können sich Leute mit ähnlichen Interessen und Schwerpunkten finden, sich austauschen, Teams bilden und sich gegenseitig Feedback geben. Das ist unsere Zukunftsvision.

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Vielen Dank für das Gespräch.

Wer noch nicht genau weiß, ob er die neue Gründungsplattform ausprobieren sollte, findet zumindest im Blog nützliche Informationen.

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